Eine Roda (portugiesisch für Kreis/Runde, gesprochen: hoda mit offenem „o“) ist der Ort, an dem die Capoeira von den Spielern praktiziert wird. Im Gegensatz zum Training ist hier nichts vorgegeben oder abgesprochen. In der Roda findet die „wahre“ Capoeira statt. Die Capoeiristas nutzen jetzt das Gelernte in einer frei improvisierten Art und Weise.

Ein Teil des Kreises und wichtigster Punkt sind die Musiker, auch Bateria oder Charanga genannt. Die Musik bestimmt das Spiel in der Roda und die Bateria ist auch der Ausgangspunkt, von dem die Capoeiristas starten. Sie geben sich kurz die Hand und begeben sich mit einer schönen Bewegung (meist ein Rad) in die Mitte. Die Umstehenden singen, klatschen und feuern die beiden Spieler an.

Zwischen den beiden Spielern entspinnt sich ein Wechselspiel aus Angriffen, Verteidigungsmanövern, Akrobatik und Finten. Ein Dialog der Körper beginnt, mit Worten aus Bewegungen, die sich zu Sätzen aneinander reihen. Ob das Gespräch freundlichen Charakter hat oder ein Streit ist, vielleicht sogar in einen Kampf mündet, liegt ganz bei den Spielern. Sie entscheiden auch, wann Ihr Spiel zu Ende ist.

Rhythmus, Ritual und Respekt

Gewinner oder Verlierer, richtig oder falsch, das sind Begriffe die in der Roda nicht klar definiert sind. So kann ein „unterlegener“ Spieler durchaus ein „Gewinner“ sein, weil er gut ausgewichen oder einem Wurf spektakulär entgangen ist. Ein perfekt ausgeführter Tritt kann falsch sein, wenn er zum Beispiel einen Capoeirista trifft und verletzt, der noch nicht so weit ist, ihn entsprechend zu kontern oder auszuweichen.

Die Capoeira ist zu vielseitig um in solche Regeln eingeordnet zu werden. Sie beinhaltet Akrobatik, Kampfsport, Musik, Rhythmik, Reaktionsfähigkeit, Improvisation und Kreativität. Je der einzelne Capoeirista gewichtet für sich diese Bestandteile anders. Somit ist „gute“ Capoeira für jeden etwas anderes und sehr individuell. Allerdings kann dadurch auch wirklich jeder Einzelne seinen Platz und seine Nische in der Capoeira finden.